Cultural-Fit: Nicht nur die Fachkenntnisse zählen, sondern auch die Wertevorstellungen
In Bewerbungsgesprächen hören Personalverantwortliche von den Bewerbern immer häufiger, dass sie nach dem „Cultural Fit“ suchen. Hohe Gehälter, Verantwortung und Aufstiegschancen sind längst nicht mehr alles, was einen attraktiven Arbeitsplatz ausmacht. Viel wichtiger sind den Mitarbeitern heutzutage Wohlbefinden, Freude an der Arbeit und die Übereinstimmung der Unternehmenskultur mit ihren persönlichen Werten. Deswegen sind Führungskräfte gezwungen, umzudenken – falls sie das nicht längst getan haben. Partnerschaftliche Zusammenarbeit auf Augenhöhe, Interesse für die Sorgen und Erfolge der Mitarbeiter und ein lösungsorientiertes, offenes Miteinander sind nur einige von vielen Faktoren, die den guten Cultural Fit ausmachen. Er gilt jedoch in beide Richtungen. Auch der Arbeitgeber darf erwarten, dass Bewerber kulturell ein „Match“ sind.

Was ist der Cultural Fit?
Die Zeiten, in denen sich Unternehmen über Claims wie „seit 30 Jahren“ positionierten, sind vorbei. Ganze Arbeitskreise befassen sich mit der Findung der Identität eines Unternehmens. Dabei werden folgende Fragen gestellt und beantwortet:
1. Welchen Beitrag zur Gesellschaft leisten wir als Unternehmen? Welche Mission verfolgen wir?
2. Welche Persönlichkeitsmerkmale machen uns als Unternehmen aus?
3. Wie lassen sich unsere Werte beschreiben? Wofür wollen wir stehen?
Daraus ergibt sich ein Bild, das einer Personenbeschreibung ähnelt. Ein modernes IT-Unternehmen würde sich beispielsweise als locker, cool, fortschrittlich und von lösungsorientierter Denkweise beschreiben. Hier wird nicht mit dem Finger auf Verantwortliche gezeigt und Schuld gesucht, sondern als Team an der Lösung des Problems gearbeitet.
Warum sind diese menschlich anmutenden Werte für ein Unternehmen so wichtig? Eben weil sie menschlich sind. Qualifizierte Fachkräfte suchen ihren Arbeitgeber zwar auch nach Gehalt aus, aber auch vermehrt wie einen neuen Freund. Werte und Vorstellungen müssen kulturell übereinstimmen. Das ist der Kern des Cultural Fit.

Rekrutierungsstrategie nach Cultural Fit – warum ist sie der Weg der Zukunft?
Die Suche nach dem passenden Kandidaten wird immer schwieriger, je qualifizierter er sein muss. Gute Fachkräfte können sich den Arbeitgeber aussuchen und wissen, dass sie überall ein gutes Gehalt verhandeln können. Das ist nichts Besonderes mehr. Auch finanzielle Sonderleistungen wie Boni oder Altersvorsorge sind nett, aber inzwischen gewöhnlich. Der Cultural Fit wiederum ist einzigartig. Diesen finden sie nicht überall.
Wer schon einmal die Erfahrung gemacht hat, dass dieser nicht passt, der wird ihn umso mehr zu schätzen wissen. Gerade deswegen ist er in der Rekrutierung auch so wichtig. Recruiting-Instrumente sind der erste Kontaktpunkt eines potenziellen Mitarbeiters mit dem Unternehmen. Hier scannt vor allem der Bewerber das Unternehmen auf seine Eignung. Stellt er hier schon fest, dass das Unternehmen anders tickt als er, kann die Stelle noch so hoch dotiert sein – er wird sich vermutlich nicht bewerben.
Wie lässt sich die Unternehmenskultur mit den Persönlichkeiten der Mitarbeiter vereinen?
Jeder Mensch ist anders. Es wird nie die 100%ige Übereinstimmung in den Werten eines Mitarbeiters mit denen des Unternehmens geben. Das muss es aber auch nicht, denn gerade diese kleinen Unterschiede können ein Team erfolgreicher zusammenarbeiten lassen. Wichtig ist, dass die Core Values auf beiden Seiten übereinstimmen. Das können Werte sein wie:
- Wie wird mit Fehlern und Herausforderungen umgegangen? Werden sie offen und im Team lösungsorientiert analysiert, um aus der Situation für die Zukunft zu lernen?
- Wie wird im Team oder im Unternehmen kommuniziert?
- Work Life Balance im Unternehmen. Wie sehen die Arbeitsmethoden und Modelle aus? (link zu The Future of Work)
Diese Faktoren sind wie die Kommunikation in einer Paarbeziehung. Herrschen hier gegensätzliche Ansichten, funktioniert die Beziehung als Ganzes nicht. Ein neuer Mitarbeiter, der bei einem Fehler eher die Schuld von sich weisen will, wird in einer Abteilung nicht bestehen, in der die Lösung wichtiger als die Schuldfrage ist.
Noch verheerender werden die Auswirkungen sein, wenn die Einstellung zwischen Teamleiter und Team in so wichtigen Fragen auseinander gehen. Doch wenn die Grundlage stimmt, können kleine persönliche Unterschiede sogar von Vorteil sein. Sie sind dann wie unterschiedliche Meinungen – jede hat auf ihre Art eine Daseinsberechtigung und sie können sich gegenseitig weiterbringen. Beispielsweise ist sich ein Team einig, dass ein Fehler kein Fehler ist, sondern eine Chance, um daraus zu lernen. Jeder bringt jetzt seine Lösungsvorschläge ein und das Ergebnis ist gerade aufgrund der unterschiedlichen Erfahrungen und Skills der Mitarbeiter gut. Viele Lösungsansätze ergeben ein stimmiges Gesamtbild.

Cultural Fit als Produktivitäts-Boost
Viele Unternehmen legen inzwischen mehr Wert auf ähnliche Werte als Schulabschlüsse und sogar Erfahrung. Qualifikation und Referenzen sind wichtig, manche Vorerfahrungen eines Bewerbers sind auch für seine künftige Arbeit im Unternehmen besonders wertvoll – beispielsweise vertiefte Branchenkenntnis oder ein erfolgreich abgeschlossenes Projekt, welches einer Herausforderung im Unternehmen ähnelt. Ein ähnliches Wertesystem aber ist entscheidend für den betrieblichen Alltag und damit für den Erfolg des Teams. Das hat mehrere Gründe:
- Teammitglieder, die ähnlich denken, fühlen sich einander menschlich näher und können besser miteinander kommunizieren
- Die Team-Dynamik verbessert sich dadurch und es entsteht ein motivierendes „Wir-Gefühl“
- Jeder Einzelne hat in schwierigen Projektphasen das Gefühl, nicht für sich alleine zu arbeiten,
sondern fürs Team als Ganzes
Ein Team besteht aus Menschen, die sich gegenseitig ergänzen müssen, um zusammen ein gutes Ergebnis zu liefern. Dazu müssen sie auf täglicher Basis miteinander auskommen, produktiv kommunizieren können und gegenseitig die Fähigkeiten der anderen abrufen, die sie selbst nicht einbringen können. Das alles funktioniert nur, wenn das menschliche Gefüge im Team stimmt. Eine Ansammlung von Ellenbogen-Mentalitäten wird sich mit der Zeit eher selbst zerstören, als überhaupt ein Ergebnis zu liefern. Ergänzen sich dagegen die Fähigkeiten, werden anerkannt und genutzt, arbeitet das Team als Ganzes effizienter zusammen. Sie kommen sich dabei menschlich näher und es entwickelt sich mit der Zeit das „Wir“, in der jeder seine Rolle und deren Wichtigkeit kennt und von den anderen Teammitgliedern darin bestätigt und wertgeschätzt wird.
Ist es ein Cultural Match?
2b Personal AG unterstützt Sie dabei.
Im Bewerbungsgespräch ist es manchmal gar nicht so einfach, den Menschen vor sich einzuschätzen. Personaler müssen inzwischen nicht mehr nur Qualifikation und Eignung für die Stelle durchschauen, sondern auch unternehmenskulturelle Faktoren.
Mit welchen Fragen lässt sich überprüfen, ob die Werte des Bewerbers mit den Core Values des Unternehmens übereinstimmen?
Fragen müssen so formuliert sein, dass aus den Antworten hervorgeht, ob die Werte übereinstimmen.
Der Fragekatalog der 2b Personal AG wurde zusammen mit HR-Fachexperten zusammengestellt und bietet den Unternehmen einen ersten Einblick in die Kulturelle Übereinstimmung zwischen dem Kandidaten und dem Unternehmen.
Diese Fragen sind offen gestaltet. Es gibt kein Ja und Nein, somit auch keine richtigen und falschen Antworten. Sie fragen damit die Bestandteile Ihrer Unternehmenskultur ab und lassen dem Bewerber Freiraum, individuell zu antworten und Ihnen zu zeigen, wer er ist.